Warum lässt Gott Leid zu?

Wie ich es sehe
 
Gott hat dem Menschen als seinem Abbild (Gen 1,26) die Freiheit geschenkt. 

Vor ein Problem gestellt kann ich mich also so oder so oder gar nicht entscheiden. Wie ich mich entscheide, hängt von meinem Wissens- und Erfahrungsschatz ab, dem Grad der Betroffenheit, von der Dringlichkeit, der Wichtigkeit, meinem Kulturkreis und von vielen anderen Dingen und ganz wesentlich von meinen Wertmaßstäben. Das Ergebnis meiner Entscheidung ist also einzigartig.
Die Entscheidungen meiner Mitmenschen, mit ihren zwangs-weise unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsschätzen und ihren Wertemaßstäben sind auch einzigartig.
In der Gesamtheit der Menschheit ein unglaubliches Gemenge an Einzelentscheidungen, die – unkoordiniert - zum Chaos führen können bzw. führen müssen. Die Folgen reichen von einfachen Beleidigtheiten und Streitereien, über Verletzungen und Mord bis zu Aufständen und Kriegen.
Das dabei entstehende Leid ist der Preis der Freiheit: Ich, du, er, sie, wir… hätten ja auch anders entscheiden können und Leid wäre erst gar nicht entstanden.

Und jetzt verlangen wir von Gott dass er doch eingreifen soll. Wem soll er Recht geben? Wen verurteilen? Was soll ER tun?
WIR wollten doch die Freiheit - ER wusste, wohin das führen wird. Deshalb hat ER uns die 10 Gebote und Christus die Liebesgebote gegeben, damit WIR uns die Freiheit erhalten können.

Die Probleme dieser Welt waren und sind seit Beginn der Menschheit von uns selbst gemacht. Wenn wir die Probleme selbst verursacht haben, können wir sie grundsätzlich auch selbst lösen. Dazu müsste jeder Einzelne mit seinem persönlichen Wissen, seinem Erfahrungsschatz und guten Willen in seinem Umfeld seinen Beitrag leisten. Ich beispielsweise in meiner Familie, meiner Firma, meinen Vereinen, meiner Gemeinde, in der Pfarre… Der Firmenchef in seinem Gestaltungsumfeld, der Geistliche in seinem, der Lehrer, der Politiker und und und – jeder in seinem persönlich gestaltbaren Umfeld.

Sobald die Macht der Liebe stärker ist als die Liebe zur Macht, wird die Welt Frieden finden. (Jimmy Hendrix)



Rudolf Tovarek